Beratungspraxis

für pränatale Psychologie,

Schwangerschaft und Geburt

 

   

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Leona

 

 

Meines drittes Kind Leona starb an einer Trisomie 18, einen Tag vor ihrer Geburt in der 43. Schwangerschaftswoche. Ihre Geburt verlief ohne Aufregung. Es war wie ein stilles Abschiednehmen,

eine liebevolle Vollendung einer traurigen, aber seelisch erfüllenden Lebensphase.

Dass ich sie austragen würde, war nicht von Anfang an klar, es war ein langer, intensiver Prozess.

 

Der Kontakt zu Leona als Ungeborenes hat mir geholfen, eine neue Sicht der Dinge zu entwickeln: "Ich habe mich mit dieser Krankheit geschmückt" war ihr Kommentar zur Diagnose Trisomie 18. Vorgeburtlich! Wahrnehmbar als eine deutliche innere Stimme. Ich war damals schon Mutter von zwei Kindern, hatte schon zwei Schwangerschaften erlebt. So etwas war mir fremd. Unheimlich. Und ich schob dieses Phänomen auf meine psychische Belastung, die ich empfand - durch den Befund der vorgeburtlichen Diagnostik. Leona meldete sich öfter auf diese Weise. Es schien mit unwirklich, war aber von einer Intensität wie ich sie mir nie hätte vorstellen können. Von ihr erhielt ich Informationen zum sinnvollen Umgang mit der Situation und weitere, die mich persönlich betrafen. Alles Gesagte bzw. irgendwie Mitgeteilte hatte "Hand und Fuß" und traf, wenn es sich auf Entwicklungen in der Zukunft bezog, tatsächlich ein.

 

Inzwischen habe ich ein Hochschulstudium absolviert. Ursprünglich mit der Absicht, psychosoziale Folgenforschung im Kontext vorgeburtlicher Diagnostik zu betreiben. Doch im Umgang mit der Betroffenheit von Eltern hat sich in der Medizin einiges verändert, auch dank Leona und des Vereins LEONA e.V.. Andere Aspekte sind in den Vordergrund gerückt:

Im Rahmen meiner Diplomarbeit zum Thema "Positive und negative Aspekte des Schwangerschaftserlebens" erbrachte die Literaturrecherche u.a. Forschungsergebnisse zum psychischen Erleben im Umgang mit vorgeburtlicher Diagnostik. Nach ihnen halten sich viele Frauen, die vorgeburtliche Untersuchungen in Anspruch nehmen, mit dem Kontakt zu ihrem Ungeborenen so lange zurück, bis sie das entlastende Ergebnis der Untersuchung in Händen halten.

 

Für mich stellte sich damit die Frage, wie das Baby eine Schwangerschaft erlebt, wenn sein Leben im Rahmen der medizinischen Betreuung, abhängig vom Ergebnis eines Gesundheitschecks zur Disposition gestellt wird.

Wenngleich bei Ungeborenen, wissenschaftlich betrachtet, nicht von Bewusstsein gesprochen werden kann, mehren sich doch Befunde aus der Pränatalpsychologie, die die Hypothese einer vorgeburtlichen "Erlebensfähigkeit" erlauben. Und meine eigenen Erfahrungen mit Leona lassen für mich gar keinen anderen Schluss zu, als dass Ungeborene zur Kommunikation mit ihren Eltern fähig sind - wie auch immer dies erklärt werden kann!? Ich weiß es nicht. Aber durch meine freiberufliche Tätigkeit kann ich es heute erleben und daran teilhaben, wie andere Eltern durch die vorgeburtliche Bindungsförderung einen solchen vorgeburtlichen Kontakt aufbauen und ihrerseits erleben können.

 

 

 

 

 

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